Sanierung „Haus Klenke “ und Umbau zu einem Kompetenzzentrum mit Touristinfo und Heimatstube
Bauherr: Gemeinde Ottenstein
Bauzeit: 2006

Vorgeschichte
Ottenstein, bis zum Jahre 1807 zum Herzogtum Braunschweig gehörend,  wird – wie viele andere Dörfer des Weserberglandes auch- durch eine Fachwerkarchitektur geprägt, die zu den bedeutendsten und charakteristischen Kulturleistungen dieser Region zählt. Die Backsteinarchitektur kam für eine Region, in der viele Ziegler lebten, auffällig spät. Dies gilt für Ottenstein mit seiner exponierten Lage  ganz besonders, war doch der Ziegel hier ein schwer zu beschaffendes Material. Das Besondere des Fachwerkhauses Breite Str 67 ist nicht seine Altersbestimmung aus dem Jahre 1797 (d) sondern seine für das Alter ganz besonders altertümliche Bauweise (Ständerbaukonstruktion, Verschwertungen, Verblattungen, Spitzsäule, Rauchhaus mit allen Funktionen unter einem Dach)
Sämtliche Anbauten mit Ausnahme der Verlängerung des Haupthauses dienten ursprünglich, ausschließlich und bis zur letzten Nutzung als Stall, durch den der Einhauscharakter des Fachwerkhauses erstmalig aufgehoben wurde.
Die Bausubstanz des Wohngebäudes zeigt schwerwiegende konstruktive Mängel, zahlreiche bauhistorisch wertvolle Details sind akut gefährdet. Im Unterschied zur Nutzung beim Wirtschaften und Leben des 19. Jahrhunderts ist heute nur noch eine   Lösung zu realisieren die besonderen Bezug auf die nach Süden ausgerichteten  ehemaligen Stallgebäude nimmt.. Eine denkmalverträgliche und auf den Bestand ausgerichtete Sanierung basiert auf gezielten Voruntersuchungen. Als Bestandteil einer denkmalpflegerischen Zielstellung soll auch auf die Erforschung geschichtlicher Bezüge eingegangen werden, da das Wissen um diese Zusammenhänge unabdingbare Vorraussetzung für den behutsamen Umgang mit historischer Bausubstanz ist.

Problematik
Unzureichende Voruntersuchungen und mangelnde Kenntnis historischer Materialien, Techniken und Konstruktionen haben in der  Vergangenheit leider immer wieder zu schweren Verlusten an unwiederbringlicher Bausubstanz geführt. Teilweise ist es aber nicht nur Unkenntnis, sondern schon Ignoranz in der immer wieder mit stoischer Gelassenheit Grundregeln unserer alten Baumeister missachtet werden und Lösungen mit „zeitgemäßem Material“ auf Jahrhunderte alte Bausubstanz projiziert werden.

Zielstellung
Ein systemorientierter Handlungsablauf in der Reihenfolge von Anamnese, Diagnose und Therapie sollte die Planung auf eine wissenschaftliche Grundlage stellen. Das Gebäude beschränkt sich in seiner historischen Authentizität auf wenige Materialien. Keinesfalls sollte durch unreflektierte Verwendung von „modernen und gängigen“ Baustoffen der Grundstein für eine teure „Kaputtsanierung“ gelegt werden. 
Das Gebäude ist seit 1797 bis zum Jahre 2002 immer im Besitz der Familie Klenke gewesen. Der wohlhabende Bauer Klenke lebte in dem Haus wie in einem Museum (ohne WC), sämtliche Umbauspuren lassen sich wie aus einem Geschichtsbuch ablesen. Dieser Zustand soll aufgrund eines ganzheitlichen Sanierungsansatzes erhalten bleiben! Die Gemeinde Ottenstein plant den Umbau des hinteren Stallbereiches zu einem Kompetenz- und Touristikzentrum, der historische Ursprungsbau, Wohnteil des alten Bauern, wird zur Heimatstube mit der Original Möblierung und Ofenheizung!

Ausführung
Die Ausführung begann im Frühjahr 2006 und musste aufgrund des sehr eingeschränkten Fördermittelzeitraumes im August 2006 abgeschlossen sein.