Sanierung der St. Vitus
Bauherr: Ev. Kirchengemeinde Ammern
Bauzeit: 1998 – 2000
Leistungsphasen: 1-9

Vorgeschichte  
Die sich dem Besucher darstellende Chorturmkirche stammt im Kern seines Langhauses aus der Romanik.
Um 1270 wurde der bestehende Turm mit seinen spätgotischen Lanzettfenstern gebaut und im Historismus um einen Zinnenkranz erweitert. Epochale Überlagerungen aus Renaissance und Barock deuten weitere Umbauten im Bereich Fenster, Türen und Innenausstattung an.

Problematik 
Aufgrund umfangreichster Schäden waren die notwendigen Arbeiten unumgänglich geworden. Die sichtbaren Schäden an der Außenhülle der Kirche lassen sich folgendermaßen beschreiben :
– fast vollständiger Verlust des historischen Außenputzes (Turm und   Schiff waren vollständig verputzt!), teilweise „Ersatz“ durch   Zementputze mit entsprechenden Folgeschäden
– Schäden im Bereich der Fugmörtel (ausgewittert, teilweise mit   Zementmörtel verfugt)
– umfangreichste Schäden an allen Gesimsen und Profilen bis zum   Verlust von Steinprofilen-Totalverlust aller Gesimse!
Nicht minder umfangreich lassen sich die Schäden an der Turmhaube beschreiben :
– Moderfäule an Sparren, Aufschiebern, Schablonen, Deckenbalken, Aufrichtern und Rähmen
– Defekte, undichte Schieferdeckung im Bereich beider Turmhauben aufgrund sehr flacher Neigung und ungenügender Überdeckung, somit ständige Durchfeuchtung.   

Zielstellung
Nach der Sicherung des Mauerwerkes sollte ein regionaltypischer Ziegelsplittputz in epochespezifischer Textur aufgebracht werden.
Der Dachstuhl sollte durch zusätzliche Maßnahmen unterstützt werden, die historischen Lösungsmöglichkeiten entsprechen.   
Ausführung:       
Die Ausführung erfolgte von 1998 bis 2000 in 2 Bauabschnitten.
Die durch Schalenbildung aufgelösten Wandteile wurden wieder kraftschlüssig verbunden. Zum Einsatz kamen Einzelnadeln aus Edelstahl. Die Hohlraumfüllung wurde durch Injektionsschaummörtel (ISM) wiederhergestellt.
Der Dachstuhl wurde durch schrägliegende Zugbänder mit Schwalbenschwanzverbindungen stabilisiert, eine ursprünglich selbst mittelalterliche Konstruktionsform.
Der außen verwendete Kalkputz wurde nicht gestrichen, sondern mit Ziegelmehl und Ziegelsplitt versetzt und in seiner natürlichen Farbigkeit belassen. Im Laufe der Jahre wird sich der Splittanteil freiwaschen und den in dieser Region so typischen, rot nuancierten Farbton annehmen. Die Verarbeitung erfolgte in Handarbeit. 
Deutlich ist die Pontate (Gerüstbauzone) und die unterschiedliche Ausdrucksform der Handwerker ablesbar (Rechts- bzw. Linkshänder).
Durch die Trockenlegung im Innenraum (Kies / Kalk, MV 10:1) hat sich das Raumklima in der Kirche deutlich verbessert. Der feucht muffige Geruch ist vollständig verschwunden.