Sanierung der Kirche St. Michael
Bauherr: Ev. Kirchengemeinde Hassleben
Bauzeit: 2003 – 2009
Leistungsphasen: 1-8

Vorgeschichte: 
Die Pfarrkirche St. Michael in Hassleben wird aufgrund einer Inschrift in der Südseite der Kirche 1593 nach der Fertigstellung durch Valten Vischer, Hans Riese und Hieronymus Hochheim erstmals erwähnt. 
Das kreuzgratüberwölbte Turmerdgeschoß deutet allerdings auf einen mittelalterlichen Vorgängerbau hin. 
Im 18. Jahrhundert erfolgte die barocke Umgestaltung insbesondere des Kirchenschiffs, in dieser Zeit dürfte der Turm auch seine barocke Haube erhalten haben. Der Umbau hinterließ augenscheinlich im Innenraum seine Spuren. Die bis zum heutigen Tage erhaltene Ausstattung kann dem Ende des 18. Jahrhunderts zugeordnet werden und geht im wesentlichen auf Herzog Carl August von Sachsen Weimar zurück (Initialen in der Herrschaftsloge an der Nordseite).

Problematik:
Im Innenraum des Kirchenschiffs war ein deutlich sichtbares Abkippen der Außenwände nach außen (ca. 15 – 20 cm) erkennbar, infolgedessen Rißbildungen in allen quer zum Schiff verlaufenden Bauteilen (in den Scheiteln der Ostfenster, im westlichen Turmanschluß – aber auch in den Scheiteln einiger Langschifffenster) auftrat.
Zudem kam es zu einem vollständigen Versagen der Holzverbindungen im Bereich der Anbindung Emporenstützen an die Auflager der Dachkonstruktion auf der Mauerkrone. (herausgebrochene Holznägel aus den Zapfenverbindungen)
Die Mauerschwellen der Dachkonstruktion im südwestlichen Anschlußbereich an den Turm waren völlig zerstört.
Die Dacheindeckung wurde mittels Biberschwänzen auf der Nordseite bereits erneuert (ohne barocke Dachgaupen), auf der Südseite befindet sich noch die alte, defekte Dacheindeckung aus Doppelmuldenziegeln.
Auf Grund völlig desolater Gesimse war die Wasserableitung an der Außenhülle nicht gesichert.
Die über die gesamte Außenfläche verteilten Risse im Mauerwerk – waren teilweise in den Turmachsen durchlaufend von der Traufe bis zum Sockel sichtbar, aber auch Abrisse der Eckquader mit Rissbreiten bis zu 4 cm waren vorhanden!
Ästhetisch unbefriedigende war die defekte Turmhelmausbildung (in den 80er Jahren Notumbau der barocken Haube zum Spitzhelm) und die Eindeckung mit Faserzementplatten.

Ausführung 
Im Ergebnis gemeinsamer Anstrengungen von Kirchgemeinde und Kirchbauverein konnte 2003 der erste Bauabschnitt begonnen und 2004 abgeschlossen werden: Es kam zur Fortsetzung der Dacheindeckung mit Bibern, zur Errichtung von Gaupen nach historischem Vorbild und historischen Fotos sowie zur Sicherung der Dachkonstruktion des Kirchenschiffs mittels Zuganker.
In den Jahren 2008 und 2009 erfolgte die aufwendige statische Instandsetzung des Turmes (Einbau von Ankern und Nadeln im Injektionsstrumpfverfahren), sowie die Restaurierung der Wandoberflächen. Ein besonderer Schwerpunkt war die Rekonstruktion der barocken Haube unter Verwendung noch vorhandener Bauteile nach alten Fotoaufnahmen.
Die Arbeiten konnten im Sommer 2009 innerhalb des veranschlagten Kostenrahmens abgeschlossen werden.