Umbau und Sanierung des ehemaligen Remisengebäudes und der ev. Pfarrkirche St. Peter & Paul
Bauherr: Evangelische Kirchengemeinde St. Peter und Paul Worbis
Bauzeit: 2005/2006
Leistungsphase: 1-8

Vorgeschichte: 
Bereits im Jahre 1373 ist die Stadt Worbis durch Kauf in den Besitz der Erzbischöfe von Mainz gelangt. Durch den Reichsdeputations-Hauptschluss gelangte sie 1802 an Preußen und wurde Kreisstadt. Im Norden der Stadt Worbis stand im Mittelalter eine Wasserburg der Herren von Bültzingslöwen – vermutlich die Harburg, die 1525 im Bauernkrieg zerstört wurde. An ihrer Stelle wurde ab 1528 ein Gebäudekomplex errichtet, der wohl seit 1576 als Rentamt des Kurmainzer Landesherren diente. Als Besitz des Erzbischofs von Mainz wurde Worbis nach der Reformation schnell wieder rekatholisiert. So war die Zahl der evangelischen Christen in der Stadt bis ins frühe 19. Jahrhundert verschwindend gering, stieg dann aber unter preußischer Herrschaft und durch den Zuzug von Verwaltungsbeamten an. Im Jahre 1857 wurde eine eigene evangelische Kirchgemeinde gegründet. Auf Bitte evangelischer Bürger an die Pastoral – Hilfsgesellschaft in Berlin wurde 1846 eine Hilfspredigerstelle eingerichtet. Im Folgejahr überließ König Friedrich Wilhelm IV. der Gemeinde das „Fruchtschüttgebäude“ als Kirche und ermöglichte ihr den Kauf des „Rentamtes“ (SW Flügel) als Pfarrhaus. Der SO – Flügel wurde 1847 zur Kirche umgebaut und am 05.12.1847 geweiht. Außerdem wurde eine (zunächst private, ab 1853 öffentliche) evangelische Schule eingerichtet. 1858 wurde der zur heutigen Burgstraße gelegene Giebel abgetragen und durch einen neuen ersetzt, der die neue Nutzung durch ein kleines Mitteltürmchen mit zwei Glocken auch in den Stadtraum hinein darstellt. Am 01.06.1886 wurde die Kirche nach einem Wolkenbruch bis zu 2 m hoch überflutet, die Fenster und das Portal zerstört. In den Folgejahren bis 1893 erhielt die Kirche eine neue Innenausstattung mit Erneuerung des Anstrichs, dem Einbau von Fußbodenfliesen und farbigen Fenstern, der Erneuerung des Altars, der Kanzel, der Orgel sowie eines Kronleuchters. Auch der Einbau der gekrümmten Fachwerkwand, die den Altarraum apsidial ausrundet, ist wohl dieser Renovierung zuzuordnen. 1945 wurde durch die Druckwelle einer explodierenden Bombe ein bemaltes Fenster zerstört und weitere beschädigt. 1950 konnten in den früheren Schulräumen neue Gemeinderäume und ein Konfirmandenheim eingerichtet werden.

Ausführung: 
Im Jahre 2005 wurde der Kirchengiebel aufwendig restauriert, Ende 2006 wurde die denkmalgerechte Sanierung des ehemaligen Fruchtschüttgebäudes mit einem Umbau zu einem Jugendfreizeit- und Tagungshauses sowie die Innensanierung der Kirche abgeschlossen.
Ziel der Umbau- und Sanierungsarbeiten des gesamten Gebäudekomplexes war es, das ehemalige Remisengebäude, welches bisher als Jugend- und Freizeithaus genutzt wurde, jedoch in keinster Weise mehr den heutigen Ansprüchen an solch eine Einrichtung genügte, zu revitalisieren und den Bestand langfristig zu sichern. Die ehemaligen Garagen im Erdgeschoß wurden zu einem großen Gemeinschaftsraum mit Küche, Behinderten-WC und Garderobe umgebaut. Im Ober- und Dachgeschoß wurden moderne Beherbergungsräume für 29 Personen sowie Gemeinschaftswaschräume und Toiletten eingerichtet. Die Ausstattung ist zweckmäßig und modern. 
Umfangreiche Arbeiten am bestehenden Entwässerungssystem sowie Trockenlegungs- und Unterfangungsarbeiten waren notwendig.
Das Dach wurde im Zuge der Sanierungsarbeiten teilweise erneuert. Die Sanierung des historischen Gebäudes erfolgte unter der Verwendung von ökologischen Baustoffen. Die Außenwände erhielten eine Schilfrohrinnendämmung mit Kalkputz. Die Außenfenster wurden als mehrflügelige Holzfenster mit Wärmeschutzverglasung erneuert, die Fußböden mit neuen Lärchendielen (geölt und gewachst) belegt.
Die Kirche erhielt eine neue moderne Fensterschutzverglasung in Stahlprofilen.