Umbau und Sanierung Untermarkt 7&8; ehemaliger Klosterhof Bürenhof zu einer altersgerechten Pflegeeinrichtung
Bauherr: Beurenhof GbR, Oberdorla
Bauzeit:2008-2009
Leistungsphasen: 1-9

Vorgeschichte
Aus „weltlicher Hand“ ging das Grundstück neben der Divi Blasi Kirche im Jahre 1251 an das Kloster Beuren über. Das Gebäude in seiner jetzigen formalen Ausprägung wurde nach Auswertung aller Unterlagen  mit hoher Sicherheit im Jahre 1550 neu gebaut. Das Gebäude wurde bereits mit dreischiffigem Grundriss, hoher Halle und mindestens einem östlichen Anbau errichtet und entspricht damit einem weit verbreiteten spätmittelalterlichem Typus, bei denen dem Anteil der multifunktionalen Flächen eine viel höhere Wertigkeit zukam. 
Nach dem Niedergang des Klosters Beuren verschenkte der Kurfürst und Erzbischof von Mainz den Bürenhof im Jahre 1603 an Andreas Birkner. 
Nach der Schenkung des „Bürenhofes“ im Jahre 1603 zog sein Bruder, Christian Birkner in den alten Wirtschaftshof.  Dieser starb im Jahre 1613. Andreas Birkner verstarb ein Jahr später. 
In das Jahr  1611 fallen ohne Zweifel die wichtigsten Umbauten in der Geschichte des Bürenhofes vom Jahre 1550 bis zum heutigen Tage.  Das Tor mit dem inzwischen vollkommen aus der Mode gekommenen gotischen Spitzbogen wurde in die noch heute bestehende Form umgebaut. Die Steinbildplastik aus Sandstein im Bereich der Galerie stellt mit ziemlicher Sicherheit jenen Andreas Birkner dar, wie er auch auf dem beschädigten Grabmal auf seiner letzten Ruhestätte, im Chor der St. Aegidien Kirche zu Heiligenstadt dargestellt wurde. Diese figürliche Ornamentik mit Panzerschild wurde jedoch von den nachfolgenden Bewohnern nicht geschätzt, sie wurde abgebeilt und mit einem Putz überzogen.
Am 06.08.1810 wurde der Bürenhof für 185.000 Franc verkauft. Nach Kritik vom berühmten Goethe am „schlechten Theater“ in Mühlhausen ließ der „wohllöbliche Rat“ aus einer Umfrage im Jahre 1804 ein Gutachten anfertigen. Der Verein „Concordia“ führte Theaterstücke im zweiten Obergeschoss des „Bürenhofes“ auf. Bis zum 11.02.1841 wurde der Theaterbetrieb im Bürenhof aufrecht erhalten.
Im Jahre 1910 rettete das Stadtbauamt das Gebäude vor dem Abbruch, das mit seinen noch vom späten Mittelalter geprägten Räumlichkeiten schon seit 200 Jahren nicht mehr dem Stand der Zeit entsprach, was sich auch in den vielen Besitzerwechseln dokumentierte. Nach 1990 ging das Gebäude in der Besitz der Städtischen Wohnungsgesellschaft über.

Problematik        
Das Gebäude stand seit dem Jahre 1990 leer. Trotz vieler Versuche fand sich in dieser Zeit kein passender Nutzer. Die Größe der baulichen Anlage, seine Schäden in Verbindung mit seiner bauhistorischen Wertigkeit und den damit verbundenen denkmalrechtlichen Auflagen  schienen mehr Probleme als Nutzen zu beinhalten. 
Besonders im historischen Vorderhaus sind die Holzbalkendecken und in Teilen auch die Dachkonstruktion durch jahrelang eintretende Nässe schwer geschädigt. Das Natursteinmauerwerk zeigt sich standsicher, muss aber restauratorisch überarbeitet werden

Zielstellung
Der im Jahre 2008 doch noch akquirierte Interessent und spätere Eigentümer plant den ehemaligen Wirtschaftshof des Klosters Beuren in ein Alten-   und Pflegezentrum mit höchstem Qualitätsanspruch umzubauen. Größte Herausforderung war hier die Gratwanderung zwischen allen baurechtlichen Anforderungen (Brandschutz, Schallschutz, einschlägige Heimrichtlinien) und der Wertigkeit des Denkmals, nach der möglichst viele Komponenten in die neue Nutzung integriert werden sollten sowie der notwendigen wirtschaftlichen Tragfähigkeit bei mindestens 43 Betten.

Ausführung
Das statische Gefüge wurde rein zimmermannsmäßig instandgesetzt, die Verstärkungen erfolgten ingenieurmäßig. Das ruinöse Fachwerknachbargebäude wich einem modernen Neubau. Restauratorische Maßnahmen nach speziell aufgestelltem Katalog, dazu die laufend notwendigen Anpassungen der Planung an vorgefundene bauliche Situationen und gemachte Befunde stellten uns Planer vor ständig wechselnde Problemstellungen trotz sorgfältigster Anamnese und Analyse „unseres Patienten“.  Ziel war, moderne Formensprache und Interpretation in ästhetischer Einheit mit dem vorgefundenen und erhaltenen Bestand zu stellen. Der hochwertige architektonische Rahmen soll durch ein liebevolles Pflegemanagement auf hohem Qualitätsniveau ergänzt werden, um den hier lebenden Menschen einen würdevollen Rahmen geben zu können.
Innerhalb kürzester Bauzeit von nur 12 Monaten konnte das Ensemble fristgerecht und innerhalb des veranschlagten Kostenrahmens übergeben werden.
DAS OBJEKT ERHIELT 2012 DEN THÜRINGER DENKMALSCHUTZPREIS!